„Die Welt ist nicht kalkulierbar“ - Ergebnisse der RBW-Umfrage

04.03.2022
„Die Welt ist nicht kalkulierbar“ - Ergebnisse der RBW-Umfrage

Die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) hat Anfang Februar 2022 zum dritten Mal während der Pandemie die rheinisch-bergischen Unternehmen befragt. Dabei ging es auch um die Herausforderungen für das kommende Jahr. Die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine sind zurzeit allerdings noch nicht zu beziffern. 

„Wir haben uns nach Auswertung der Umfrage sehr gefreut, dass sich die wirtschaftliche Situation der Unternehmen zu bessern scheint“, resümiert Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW die jüngste Umfrage. Doch dann kam der Angriff Russlands auf die Ukraine und mit ihm die wirtschaftlichen Sanktionen. „Wir sind sehr betroffen vom Leid der Menschen und unterstützen alles, was dieses schnell beendet. Die Folgen für die Unternehmen auch hier im Rheinisch-Bergischen Kreis können wir jedoch in ihrem vollen Umfang noch nicht absehen. Die Stimmung hat sich seitdem aber bestimmt verschlechtert“, kommentiert Suermann die aktuelle Lage.

Details zur Umfrage 2022

310 Antworten erhielt die RBW auf ihre Fragen, die sie in der ersten Februarwoche an rund 2.000 Adressaten im Rheinisch-Bergischen Kreis geschickt hatte. Eine gute Quote, die man auch in den Jahren 2020 und 2021 erzielte. „Wir wenden uns an Unternehmen aller Branchen und Größenklassen und bekommen so einen guten Überblick über den gesamten Wirtschaftsstandort“, erläutert Suermann.

Die Befragung war anonym. Unternehmen konnten ihre Kontaktdaten für individuelle Gespräche übermitteln. Mehr als 60 Personen nahmen das in Anspruch. Das 6-köpfige Team der RBW beantwortet diese Anfragen nun.

Bereits im Mai 2020 und im Januar 2021 hatte die RBW die Unternehmen im Rheinisch-Bergischen Kreis befragt und kann so Entwicklungen nachvollziehen. Den Bericht zur Umfrage 2021 finden Sie ebenfalls im RBW-Blog .

Tagesaktuelle und strategische Herausforderungen

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Die Energiekosten, Preisanpassungen, Rohstoffverfügbarkeit und Lieferketten sind die Themen, die bereits Anfang Februar von der Hälfte der antwortenden Unternehmen für das nächste Jahr als Herausforderung angegeben wurden. „Die aktuelle Lage in der Ukraine und damit vor allem die Situation am Energiemarkt werden sich aber noch viel mehr auf die Industrie und das produzierende Gewerbe auswirken. Das ist zurzeit kaum kalkulierbar“, meint Suermann.

Zwei Drittel der Antwortenden bezeichneten die Fachkräftesicherung als ihre größte Herausforderung. „Wir sind darum froh, dass wir im Frühjahr 2021 die Fachkräftekampagne „Kluge Köpfe arbeiten hier“ starten konnten. So können wir zur Sichtbarkeit der Arbeitgeber in Rhein-Berg beitragen, oftmals die erste Hürde bei der Suche nach neuen Mitarbeitern“, so Suermann.

Unabhängig von den aktuellen Beeinträchtigungen und Sorgen bewertet die RBW aber auch die anderen genannten Herausforderungen als Themen von besonderer strategischer Bedeutung für den Wirtschaftsstandort: Vor allem um ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit, die Digitalisierung, die Nachhaltigkeit und den Klimaschutz werden die Unternehmen sich in Zukunft weiterhin kümmern müssen. Da sie jedoch nicht so sehr das Tagesgeschäft betreffen, sind sie in der aktuellen Umfrage etwas zurückgefallen. „Dafür haben wir Verständnis. Wir sehen es jedoch gerade hier als unsere Aufgabe an, immer wieder dafür zu sensibilisieren, sich längerfristig zukunftsfähig aufzustellen“, kommentiert Suermann das Ergebnis. Die RBW geht dazu mit ihren Angeboten aktiv auf die Unternehmen zu. 

TOP-Herausforderung Fachkräftesicherung – Kamapgne "Kluge Köpfe arbeiten hier"

Im Frühjahr 2021 wurde die Fachkräftekampagne „Kluge Köpfe arbeiten hier“ gestartet. Mehr als 50 Mitmacher präsentieren sich auf einer Landingpage und in den sozialen Medien bereits als attraktive Arbeitgeber. Neue Profile sind in Arbeit. Dabei gewähren sie potenziellen neuen Mitarbeitenden einen etwas anderen Blick hinter die Kulissen. Die RBW koordiniert die Kampagne für die Fachkräfteinitiative „Kluge Köpfe bewegen“, die von vielen Partner getragen wird.

Die mitmachenden Unternehmen und weitere Infos finden Sie auf der Landingpage der Kampagne unter www.kluge-koepfe-arbeiten-hier.de
Ihre Ansprechpartnerin ist Bianca Degiorgio, Tel.: 02204/9763-21, E-Mail: degiorgio@rbw.de 

Besserung in Sicht

Die erfreuliche Nachricht: Die wirtschaftliche Situation der Unternehmen scheint sich zu bessern. Einige Branchen sind jedoch immer noch stark betroffen. „Das ist an sich nichts Neues“, stellt Suermann, fest. „Dass aber mehr als die Hälfte der Antwortenden ihre wirtschaftliche Situation als gut bis sehr gut einstufen, hat uns doch etwas überrascht und ist ein deutlicher Schritt nach vorn im Vergleich zu 2021.“


sehr schlecht

schlecht

befriedigend

gut

sehr gut

Mai 2020

17,19 %

28.96 %

24,89 %

18,10 %

10,86 %

Januar 2021

14,80 %

20,22 %

35,74 %

22,74 %

6,50 %

Februar 2022

3,61 %

9,18 %

33,11 %

40, 66 %

13,44 %

Die positiven Einschätzungen kommen vor allem aus der Baubranche und dem Handwerk, der verarbeitenden Industrie und der Finanzbranche. Auch im pharmazeutischen Bereich ist die wirtschaftliche Lage, wie zu erwarten war, gut. Probleme gibt es immer noch in der Veranstaltungswirtschaft, der Hotellerie und Gastronomie, im Handel und im Kulturbereich. “Aus anderen Umfragen wissen wir, dass bei diesen Unternehmen auch die finanziellen Rücklagen weitestgehend aufgebraucht sind. Das macht einen Neustart noch schwieriger“, berichtet Suermann. „Diese Betriebe brauchen unbedingt eine langfristige Perspektive“.

Der Blick zurück

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Um diese Entwicklung besser bewerten zu können, haben die Wirtschaftsförderer auch in das vergangene Jahr zurückgeblickt. 
Demnach hat die Beantragung von staatlichen Hilfen und Kurzarbeitergeld im Vorjahresvergleich stark an Bedeutung verloren (Vorjahr 36 und 40 Prozent). Noch immer mussten sich die Unternehmen aber mit der Anpassung ihrer Prozesse und Abläufe und der Umsetzung von Hygienemaßnahmen beschäftigen (Vorjahr 63 und 70 Prozent). Die Pflicht, den Mitarbeitenden Testangebote zu machen, Impfaktionen in den Betrieben und die Überprüfung der 3G-Nachweise mussten jeweils im vergangenen Jahr umgesetzt werden. Hinzu kam dann noch der Umgang mit unterschiedlichen Quarantäneregelungen je nach Wohnort der Mitarbeitenden und der Arbeitsschutz. Das bedeutete einen extrem hohen organisatorischen, teils auch finanziellen Aufwand, den die Firmen zu stemmen hatten.

Die immer noch recht große Bedeutung der internen Kommunikation und der Mitarbeiterführung bestätigen diese Einschätzung und passen auch zur Herausforderung der Fachkräftesicherung. In schwierigen Zeiten sind der Zusammenhalt und die Motivation der Belegschaft das Pfund, mit dem vor allem kleinere und mittlere Unternehmen wuchern können. Wie die Grafik zeigt, zeichneten sich aber bereits im vergangenen Jahr die aktuell drängenden Probleme bei der Verfügbarkeit von Rohstoffen ab. 44 Prozent der Betriebe antworteten entsprechend. 

Aufruf der RBW - in eigener Sache

Die RBW nutzt ihre regelmäßigen Umfragen auch dazu, die eigenen Angebote zu überprüfen und an die Bedarfe anzupassen. „Zum Glück sind wir mit unserem Portfolio ganz gut aufgestellt“, erkennt Suermann erfreut. „Doch wir rufen die Unternehmen dringend dazu auf, sich mit ihren Fragen bei uns zu melden!“ Zahlreiche Antwortenden wünschen sich die Hilfe der RBW zum Beispiel bei den Themen Fachkräfte, Nachfolge und Nachhaltigkeit, haben ihre Kontaktdaten aber nicht angegeben. Das war auch eine freiwillige Angabe. Um jedoch helfen zu können, bittet die RBW darum, sich aktiv an sie zu wenden.

Außerdem empfiehlt die RBW, ihren monatlichen Newsletter zu abonnieren und ihr in den sozialen Medien v.a. auf Facebook und LinkedIn  zu folgen. Auch der RBW-Newsroom  sollte regelmäßig besucht werden, um wichtige Informationen, z.B. zu Fördermitteln oder Infoveranstaltungen nicht zu verpassen.

Die Frage nach den Start-ups und Start-ins 

Manch einer hat sich vielleicht darüber gewundert, warum die RBW auch nach Kontakten oder Kooperationswünschen mit Start-ups gefragt hat. Und was bitte sind Start-ins? Ganz einfach: In Zukunft will die RBW dieses Themenfeld stärker besetzen, mit Unternehmen darüber ins Gespräch kommen und sie vernetzen. Dabei geht es weniger um die Einhörner der Szene als vielmehr um innovative Unternehmensgründungen und kreative Teams in bestehenden Unternehmen, die abseits des betrieblichen Alltags Neues ausprobieren können. „Wir nennen es auch „Innovation von innen heraus“, eben Start-in in Anlehnung an den Begriff Start-up“, erläutert Suermann.
Auch hierzu ruft die RBW, die Unternehmen, die sich beteiligen möchten, oder bereits Erfahrungen haben, zur Kontaktaufnahme auf.

Tel: 02204/9763-0
Mail: info@rbw.de

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Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW)
Friedrich-Ebert-Straße 75
51429 Bergisch Gladbach

Telefon: +49 2204 9763-0
Telefax: +49 2204 9763-99

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