Wenn Freunde sich zusammentun

11.07.2019

35 Jahre lang führten die Freunde Helmut Kuhl und Michael Montag ihre eigenen Betriebe im gleichen Metier, wenige Ortschaften voneinander entfernt. Nun haben sie sich zusammengeschlossen.

Als die beiden 1984 zusammen die Meisterschule als Gas- und Wasserinstallateur besuchen, ahnen sie nicht, dass sie Best Buddies werden. In den folgenden Jahren sollte sich die tiefe Freundschaft von Helmut Kuhl und Michael Montag entwickeln, die 35 Jahre später zur Zusammenlegung beider Unternehmen führt. Mit ihren Familien, jeweils drei Jungs und drei Mädchen ungefähr gleichen Alters, fuhren sie mindestens einmal im Jahr zusammen in den Urlaub.

Michael Rappenhöner, Christian Montag und Michael Montag (v.l.n.r.) sind die Geschäftsführer der Montag & Rappenhöner GmbHBild vergrößern
Die Geschäftsfüherr der Montag & Rappenhöner GmbH
(v.l.n.r.): Michael Rappenhöner, Christian u. Michael Montag

Nach der Meisterschule eröffneten sie 1985 ihre eigenen Betriebe: Kuhl in Odenthal und Montag in Kürten – etwa 15 Kilometer voneinander entfernt. Zwar meisterten beide bereits den ersten großen Auftrag in Berlin gemeinsam – doch ein Geschäft zu bilden, hatten beide nicht im Sinn. „Wir haben beide als Ein-Mann-Betrieb angefangen, die sich in den ersten Jahren parallel entwickelten“, erklärt Michael Montag. Als er vor 26 Jahren einen seiner Monteure, Michael Rappenhöner, zum Geschäftspartner machte, ging es mit seinem Betrieb steil bergauf – mittlerweile sind bei „Montag und Rappenhöner GmbH“ 43 Mitarbeiter beschäftigt. „Wir haben die Bereiche des klassischen Heizung- und Sanitär-Betriebs in Spezialgebiete unterteilt: Kundendienst, Heizungsanlagenbau, Neu- und Altbau, schlüsselfertiger Bäderbau und Wasserschadenservice. Für die Bereiche Bäderbau und das Badstudio „MORA-Bad“ in der Bergisch Gladbacher Fußgängerzone ist Geschäftspartner Michael Rappenhöner zuständig.

Zwei der Söhne haben sich für eine Laufbahn im Unternehmen entschieden und sind seit vielen Jahren dabei. Moritz Montag (27) deckt die kaufmännische Seite ab, während Christian (33) sich um die Technik und den Kundendienst kümmert. Künftig soll auch der Sohn von Michael Rappenhöner im Unternehmen mitwirken.
„Und ich bin gerne Einzelkämpfer geblieben“, erklärt Helmut Kuhl und beschäftigt heute sechs Mitarbeiter, Tochter Tine (33) und kümmert sich um Büro und Kundendiensttermine. „Bei Heizungs- und Installationstechnik fuhren wir immer schon auf der gleichen Schiene und tauschen uns bei regelmäßigen Treffen darüber aus. Wir bieten zusätzlich noch Lüftungstechnik an,“ erklärt Helmut Kuhl. „… und der Bereich komplettiert wiederum unser Portfolio“, ergänzt Moritz Montag.
Über eine Partnerschaft hatten sie weiterhin nicht nachgedacht. „Das wurde erst zum Thema für mich, als ich es nicht mehr alleine schaffte. Und ich wollte größer werden,“ so der 56-jährige Montag. „… Und das wollte ich nie,“ schmunzelt Kuhl.

Was lange währt wird richtig gut
„Vor sechs Jahren, mit 55, begann ich altersbedingt über Nachfolge nachzudenken,“ so Helmut Kuhl. Damit es einfacher ist, einen Compagnon ins Unternehmen zu holen, wandelte er 2011 sein Einzelunternehmen in die „Helmut Kuhl GmbH“ um. Bei dem langen Prozess keimten die ersten Fragen zur Nachfolge auf, was sich als schwierig erwies. Während regelmäßiger Besuche zum Kaffeetrinken, erzählte Helmut Kuhl seinem Freund von der erfolglosen Suche. „Darüber habe ich 30 Sekunden nachgedacht und gefragt, ob wir das nicht zusammen machen können“, erinnert sich Michael Montag. Die Idee der Zusammenlegung war geboren. „Aber meine Söhne sollten das entscheiden: Neue Kunden, neue Mitarbeiter und schließlich muss Helmuts Betrieb vernünftig integriert werden ...“ „Aber auch wir haben nur einen Wimpernschlag darüber nachgedacht. Wir kennen uns, seit wir denken können und wissen, worauf wir uns einlassen: Eine Herausforderung ja, aber letztlich ein Vorteil für alle“, resümiert Moritz Montag „… schließlich bekommt man ja Kompetenzen dazu.“

Helmut Kuhl und Tine, Michael Montag und Moritz – vor der Montag & Rappenhöner-Belegschaft in KürtenBild vergrößern
Helmut Kuhl und Tine, Michael Montag und Moritz  -
vor der Montag & Rappenhöner-Belegschaft in Kürten

„Und wir kriegen Tine“, lacht Michael Montag, die erwidert: „Wir waren uns alle schnell einig, denn auch für mich ist es ja gut, so wie es ist.“ Und Moritz Montag führt an: „Das ist auch für die Kunden wichtig, der Name „Kuhl“ steht ja für etwas!“
Sicher war es auch von Vorteil, dass Christian Montag bereits die Ausbildung beim Freund vom Vater gemacht hat. „Man kennt sich eben in- und auswendig“, so der 61jährige Kuhl. Nachdem alle Beteiligten zugestimmt haben, konsultierten sie Unternehmensberater und Steuerberater - und die Freunde legten die Rahmenbedingungen fest. Nach dem Notartermin im März 2019 wurden alle Mitarbeiter informiert. Helmut Kuhl arbeitet bis zum 65. Lebensjahr als Geschäftsführer am Standort weiter und nun werden die Prozesse wie beispielsweise die Umstellung der EDV auf gleiche Systeme und die betrieblichen Abläufe optimiert, sodass beide Unternehmen optimal zusammenarbeiten können.
„Bei mir hat sich vom Kopf her nichts verändert. Außer, dass jetzt alles geregelt ist“, erklärt Helmut Kuhl erleichtert. „Die Übernahme hat jede Menge Vorteile und das Know-how wird jeweils übertragen“, so Moritz Montag „wir decken jetzt den gesamten Bereich der Lüftungs- und Heiztechnik inklusive Erneuerbare Energien ab.“

Das Team vom KundendienstBild vergrößern

Auch der Bereitschaftsdienst wurde zusammengelegt, ganz zur Freude der Mitarbeiter, die so seltener in ihrer Freizeit zum Einsatz kommen. „Wenn wir etwas verändern, soll es für jeden besser werden! Das ist unser Ziel“, sagt Michael Montag und lacht.

Kontakt:

www.helmutkuhl.de
www.montag-rappenhoener.de

Autorin: Birgit Franke
Fotos: Birgit Franke, Montag & Rappenhöner GmbH

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Kommentar

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Gabriele Kahl

11. Juli

Sehr cool :-) Synergy statt Konkurrenz. Nur so geht’s nach vorne.
Beste Grüße, Gabi

https://gabrielekahl.com/

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