Handeln statt Hadern - RBW-Unternehmenswerkstatt macht Mut, neue Wege zu gehen

12.08.2019
Handeln statt Hadern - RBW-Unternehmenswerkstatt macht Mut, neue Wege zu gehen

In diesem Blogbeitrag blicken wir zurück auf die RBW-Unternehmenswerkstatt am 17. Juli 2019 im WorkLab bei der Soennecken eG in Overath. Die Organisationsentwicklerinnen Christiane Kühne und Larissa Clasen, die sich selber als "Freischwimmer" bezeichnen, haben uns Mut gemacht: Die Methoden der Arbeitswelt 4.0 haben wir erst einmal zurückgestellt und zuerst genau auf die eigene Unternehmensorganisation geschaut.

Viele Unternehmen sind sich bewusst darüber, wie wichtig es ist, sich frühzeitig für die Zukunft zu aufzustellen. Die Arbeitswelt wird schneller und komplexer und Faktoren wie Veränderungs- und Innovationskraft werden immer wichtiger. Entsprechend hoher Beliebtheit erfreuen sich „agile Methoden“ und „New Work“ – das Arbeiten in der neuen Arbeitswelt. Trends wie „Design Thinking“ verbreiten sich mittlerweile auch im Mittelstand. Diese neuen Methoden sollen durch eine spielerische Herangehensweise, weniger Vorgaben und mehr Zusammenarbeit Kreativität und Innovationskraft fördern.

Sind neue Methoden ausreichend, um innovativ zu werden?

Das Spiel beginnt: Wissen Sie noch, welche Nummer ihr Mitspieler hat? Galerie öffnen
"Schon wieder ein Spiel", dachten auch
unsere Teilnehmer. Aber der "Aha-Effekt"
war groß! 

Oft fällt es schwer, diese Methoden und Trends umzusetzen, in die Praxis zu übertragen und so wirkliche Veränderungen anzustoßen. Wieso ist das so? Das haben sich die Teilnehmer der Unternehmenswerkstatt zusammen mit den Referentinnen der Freischwimmer Organisationsentwicklung angeschaut und diskutiert. Die Freischwimmer gehen erstmal völlig weg von den Methoden und sagen, es braucht mehr Mut, sich die Komplexität in Unternehmen anzuschauen:
„Unsere Erfahrung zeigt, dass es für die neue Arbeitswelt im ersten Schritt nicht isolierte neue Methoden braucht, sondern ein tiefes Verständnis über die Zusammenhänge in der eigenen Organisation.
Das heißt, sich intensiv mit dem System und der Logik des eigenen Unternehmens auseinanderzusetzen, Kultur und Glaubenssätze aufzudecken und Zusammenhänge in der Tiefe zu analysieren. Auszuhalten, dass es oft keine schnelle und vielleicht auch mal gar keine Lösung gibt.
Das fällt uns schwer – wurden wir doch unser ganzes Berufsleben lang darauf getrimmt, in schnellen Lösungen zu denken und uns bloß nicht zu sehr in Problemen zu verheddern. Je mehr die Komplexität steigt, desto weniger hilft Lösungsfetischismus weiter.“

Daher gibt es hier drei Tipps für’s „Eintauchen“ in Komplexität von den Freischwimmern:

1. Suche die Muster hinter den Symptomen
Wenn uns ein akutes Problem vor die Füße fällt, fragen wir reflexartig nach dem Grund und suchen eine Lösung. Wir handeln – und zwar schnell. Und das ist auch sinnvoll und notwendig, um den sprichwörtlichen Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Doch sobald das einzelne Feuer gelöscht ist, sollten wir uns mit der Brandursache beschäftigen. Denn Probleme sind oft Symptome tiefer liegender Zusammenhänge. So wie Rücken- oder Zahnschmerzen oft Symptome komplexerer Krankheitsbilder sind.
Der erste Schritt dazu ist, nach Mustern zu suchen: Treten ähnliche Phänomene häufiger auf? In welchem Kontext? Was haben sie gemeinsam?

2. Betrachte die Strömung unter den Wellen

Das Modell der Freischwimmer OrganisationsentwicklungBild vergrößern
Das Freischwimmer-Modell

Wenn wir glauben, ein Muster erkannt zu haben, können wir uns mit den Ursachen beschäftigen – mit den Strömungen, die die Wellen an der sichtbaren Oberfläche aufwerfen. Dabei spielen zwei wichtige Faktoren ineinander: Kultur und Struktur.
Auf der einen Seite gibt es kulturell verankerte Glaubenssätze in Unternehmen, die bestimmte Verhaltensmuster fördern. Auf der anderen Seite provozieren vorhandene Strukturen (wie z.B. Abteilungsgrenzen, Ziele und Boni oder Entscheidungskompetenzen) bestimmte Verhaltensweisen. Kultur und Struktur stehen nicht für sich – sie greifen ineinander und beeinflussen sich gegenseitig. So wie die Beschaffenheit des Meeresbodens Einfluss auf Strömungen hat und anders herum starke Strömungen den Meeresboden formen.
Welche Glaubenssätze herrschen im Unternehmen? Welche Strukturen haben Einfluss auf bestehende Probleme bzw. Symptome? Wie hängen Strukturen und Glaubenssätze zusammen? Welche Strukturen fördern welche Glaubenssätze und umgekehrt? Welche Dynamiken entstehen aus diesem Zusammenspiel?

3. Pack an den Strukturen an – und beobachte, was passiert
Denn nur die Strukturen eines Systems sind bewusst gestaltbar. So hilfreich die Betrachtung der Kultur in der Analyse auch ist – Kultur ist das Gedächtnis einer Organisation und lässt sich nicht aktiv formen.
Stellschrauben finden wir auf verschiedenen Ebenen. Eine andere Gestaltung von Meetings, Zielen oder Boni oder sogar eine neue Zusammensetzung von Teams. Wenn solche Strukturen verändert werden, hat das Potenzial, echte Veränderung in der Organisation zu provozieren, so dass bislang festgefahrene Dynamiken aufbrechen.

Erkenntnisse der Unternehmenswerkstatt?

Vielfältig, komplex, divers …. genauso wie Organisationen. Jeder steht in seinem Unternehmen vor ganz individuellen Herausforderungen. Bei dem einen geht es darum durch völlig neue innovative Angebote, die sich verändernden Kundenwünsche zu bedienen. In einem anderen Unternehmen haben sich in den Teams innerhalb der gesamten Organisation unterschiedliche Kulturen entwickelt, die zum Teil förderlich, aber auch sehr behindernd wirken können.
An diesen Beispielen wird dann sehr schnell deutlich, wie wichtig es ist, eben auch mal ganz genau hinzuschauen, um die Muster und Strukturen dahinter überhaupt erstmal erkennen zu können.

Wenn Sie sich auch über das Thema und die neuen Formen der Arbeitswelt informieren möchten, wenden Sie sich bei der RBW an Bianca Degiorgio telefonisch unter 02204/9763-21 oder per Mail an degiorgio@3dbbb38208b540349b7c1d9bc8122d1erbw.de

Autorinnen/Fotos: Freischwimmer Organisationsentwicklung und Bianca Degiorgio

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