Das Rheinisch-Bergische TechnologieZentrum feiert Jubiläum
Am Anfang steht eine Idee. Aber ist sie auch realistisch? Und wie kann sie umgesetzt werden? Wo gibt es Unterstützung? Idealer Ansprechpartner für technologieorientierte Firmengründer ist das Rheinisch-Bergische TechnologieZentrum (RBTZ). Seit 25 Jahren werden hier Gründungsvorhaben bewertet, gefördert und entwickelt.
Zusammenarbeit von Anfang an
„Wir waren 1995 eine der ersten Firmen im Gründerzentrum und mit einer hochinnovativen technischen Dienstleistung dort sehr gut beraten“, erinnert sich Dr. Thomas Fries. Er ist Gründer und Geschäftsführer der FRT GmbH. Das Unternehmen hat sich auf die Entwicklung, Fertigung und den Vertrieb von Oberflächenmessgeräten spezialisiert und nimmt mittlerweile eine internationale Spitzenposition in der Multisensor-Technologie ein. „Als wir später begannen, eigene Geräte zu entwickeln, konnten wir die notwendigen Anforderungen wie Reinraumumgebung, Produktionshalle und Labore, gemeinsam im TechnologiePark realisieren. Wir wachsen seit 25 Jahren am gleichen Standort, erweitern derzeit die Produktionsfläche und haben unseren Mietvertrag um weitere zehn Jahre verlängert“. Solch langjährige Kooperationen passen ins Konzept, Gründungen aber auch konkrete Innovationen sollen vorangebracht werden. „Dazu bieten wir nicht nur unsere Expertise und eine Heimat im RBTZ, sondern vor allem unser Netzwerk an, mit dem sich gemeinsam Pilotprojekte realisieren lassen, von denen alle Seiten profitieren“, sagt RBTZ-Geschäftsführer Martin Westermann.
Gute Kooperation für die Existenzgründung: RBW und RBTZ
Im Haus 08 des TechnologieParks Bergisch Gladbach
sitzen RBTZ und RBW Tür an Tür. Das fördert die
Zusammenarbeit.
Am Beispiel der FRT GmbH werden die Möglichkeiten, die sich im RBTZ bieten, deutlich. In der Startphase stehen Jungunternehmern nicht nur bedarfsgerechte Flächen zur Verfügung, sondern vor allem kostenlose Beratungsleistungen sowie Gemeinschaftseinrichtungen und Serviceangebote. Wächst das Unternehmen, besteht die Möglichkeit in den TechnologiePark zu wechseln und so am gleichen Standort zu expandieren.
Nach Umzug im Juni 2006 ist die Rheinisch-Bergische Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (RBW) mit an Bord im TechnologiePark. „RBTZ und RBW ergänzen sich in hervorragender Weise im Bereich der Innovations- und Technologieförderung und im Handlungsfeld Existenzgründung“, so Volker Suermann, Geschäftsführer der RBW. „Eine kontinuierliche Begleitung der Gründungsidee ist enorm hilfreich, denn es ergeben sich immer wieder Wendungen und neue Herausforderungen im Gründungsprozess.“ Beide sind zudem zertifizierte Partner im Startercenter NRW für die Region Rhein-Berg/Leverkusen. Vor etwas mehr als zehn Jahren richtete das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt 75 Startercenter in allen Regionen des Landes ein, um das Gründungspotenzial noch stärker zu aktivieren.
Konsequente Existenzgründungsförderung, die Ansiedlung junger Unternehmen und die Schaffung sicherer Arbeitsplätze in der Region, das ist das Ziel des Rheinisch-Bergischen TechnologieZentrums (RBTZ). Initiatoren und Gesellschafter des RBTZ sind die Kreissparkasse Köln, der Rheinisch-Bergische Kreis, die Stadt Bergisch Gladbach und die IHK Köln. Stephan Santelmann, Landrat Rheinisch-Bergischer Kreis: „Das TechnologieZentrum ist eine hervorragende Schnittstelle zwischen interessierten Gründern, Wissenschaft und Industrie. Wir bündeln hier das notwendige Wissen und die Erfahrung, um zukunftsfähige Wirtschafts- und Technologiefelder in unserer Region auszubauen und auf dauerhaft hohem Niveau zu erhalten. Das Gründerzentrum ist ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept der regionalen Wirtschaftsförderung. Es bietet Unternehmern eine verlässliche Plattform zur Kommunikation und Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.“
Erfolg durch Netzwerke
Ebenfalls schon 25 Jahre am Standort ist Oevermann Networks. „Als IT-Pioniere brauchten wir 1995 schon mehr als nur ein Co-Working Office. Für uns waren es vor allem die Kontakte, das Netzwerk und das Engagement aus Wirtschaft und Verwaltung, welches wir im TechnologieZentrum vorgefunden haben“, sagt Robert Oevermann, Gründer und Geschäftsführer der Firma. Inzwischen ist das Unternehmen eine Full-Service Internet-Agentur, die zu den besten in Deutschland gehört. Basis waren die Netzwerkmöglichkeiten, die sich durch das RBTZ boten. „Erste anspruchsvolle Referenzprojekte konnten wir mit dem Rheinisch Bergischen Kreis, der Stadt Bergisch Gladbach, der Kreissparkasse Köln, dem TechnologieZentrum und dem TechnologiePark Bergisch Gladbach realisieren. 1995 war die KSK die bundesweit erste Sparkasse mit einem eigenen Internetauftritt - made by Oevermann Networks“.
Gründerwerkstatt als Ideencheck
Gründer werden auch schon mal im grünen Campus beraten.
Ein besonderes Angebot für angehende Unternehmer ist die Gründerwerkstatt des RBTZ. Sie steht all denjenigen zur Verfügung, die noch am Anfang einer Idee stehen und gemeinsam mit den Fachberatern im RBTZ die Marktfähigkeit ihres Vorhabens erst einmal testen wollen. Den potentiellen Unternehmern stehen in dieser Zeit kostenlose Räume und zentrale Dienstleistungen zur Verfügung. Begleitet werden die Jungunternehmer vor Ort auch von der RBW, die vor allem im weiteren Unternehmenswachstum mit ihren Angeboten in den Bereichen Innovations- und Technologieförderung, Fördermittelberatung oder dem Fachkräftemarketing helfen kann.
In der 25-jährigen Geschichte nutzten zahlreiche potenzielle Firmengründer das Angebot des Rheinisch-Bergischen TechnologieZentrums (RBTZ). Im Laufe der Jahre wurden insgesamt 780 Gründungsvorhaben mit technologischem und/oder innovativem Hintergrund geprüft, bewertet und betreut. Bei 299 Vorhaben kam es nach der Hilfe der Fachberatung des RBTZ zu einer Gründung. Davon wurden 28 direkt im TechnologiePark Bergisch Gladbach angesiedelt, weil der Flächenbedarf für das RBTZ zu hoch oder zu speziell war. Von den 299 Start-ups starteten 98 als Mieter im TechnologieZentrum und nahmen das komplette Angebot des RBTZ aus Beratung, Dienstleistung, Netzwerk und Flächen in Anspruch. 63 Firmen zogen später in den TechnologiePark oder suchten sich andere Standorte in der Region.
Wachstumspotenzial erkannt
Seit 2004 ist die Firma BioGenius in Bergisch Gladbach-Moitzfeld ansässig. „BioGenius ist ein echter Hidden Champion, made in Bergisch Gladbach“, sagt Martin Westermann, der auch städtischer Wirtschaftsförderer ist. Das Unternehmen, von ehemaligen Bayermitarbeitern gegründet, ist Spezialist für die Prüfung von Biozid- und Pflanzenschutzprodukten und unterhält eine der größten Insektenzuchten Europas. „Gründungsberater Martin Westermann hat unser Wachstumspotenzial sofort erkannt. Wir sind deshalb zwei Jahre nach der Unternehmensgründung in den Park gezogen, wo der Eigentümer unsere Räume, vor allem die Labore, nach unseren Wünschen und Erfordernissen gestaltet hat“, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Mike Bublitz. Inzwischen hat die Firma 3.000 Quadratmeter angemietet und will in den nächsten Jahren am Standort weiter wachsen.
Leuchtturmprojekt von wirtschaftlicher Bedeutung
Kreisdirektor Dr. Erik Werdel vertritt
den Rheinisch-Bergischen Kreis als
Geschäftsführer im RBTZ.
Für Landrat Stephan Santelmann ist das RBTZ ein Leuchtturmprojekt im regionalen Gründerökosystem und gleichzeitig eine Selbstverständlichkeit. „Wenn im Rheinisch-Bergischen Kreis ein kluger Kopf darüber nachdenkt, eine innovative Idee weiterzuentwickeln, vielleicht sogar ein Unternehmen zu gründen, dann muss sichergestellt sein, dass unser Interesse daran hier vor Ort sichtbar und unser Unterstützungsangebot fachlich kompetent ist.“
Rück- und ausblickend zugleich freut sich Santelmann über die Ansiedlungserfolge: "Besonders zuversichtlich stimmt mich, dass die meisten Betriebe, die sich im TBG niedergelassen haben, dem Standort treu geblieben sind. Diese engagierten Unternehmer tragen wertvolle Verantwortung für die wirtschaftliche, aber auch soziale und gesellschaftliche Entwicklung unserer Region".
Für die Kreissparkasse Köln ist Stefan Dürselen als
Geschäftsführer im RBTZ, hier mit Birgit Engelman -
erste Ansprechpartnerin für die Mieter.
Eines der Gründungsmitglieder des RBTZ war die Kreissparkasse Köln. Es war seinerzeit die erste Beteiligung dieser Art, inzwischen ist die Kreissparkasse an mehreren Technologie- und Gründerzentren beteiligt. Für Vorstandsmitglied Udo Buschmann ein selbstverständliches Invest: „Start-ups sind von wirtschaftlicher Bedeutung. Sie sind innovations- und wachstumsorientiert und tragen ein wichtiges Erneuerungs- und Beschäftigungspotenzial in sich.“
Zur Finanzierung von Gründungsvorhaben stellt die Kreissparkasse Köln neben Krediten und öffentlichen Fördermitteln auch Beteiligungskapital zur Verfügung. Zudem bietet sie Start-ups im Rahmen ihres S-ManagementForums die Vermittlung von unternehmerischem Know-how. Diese Workshops und InfoForen sind ein gemeinsames Qualifizierungsangebot der Kreissparkasse Köln und der Technologiezentren, sie werden entsprechend auch am RBTZ veranstaltet.
Den im TechnologiePark ansässigen Unternehmen
stehen kostenlose Konferenzräume zur Verfügung.
Der TechnologiePark Bergisch Gladbach ist mit 75.000 Quadratmeter Gewebefläche und rund 2.000 Arbeitsplätzen in 90 Unternehmen der größte multifunktionale Gewerbepark der Region. Die zentrale Lage ist ideal: Bis zur A4 sind es 300 Meter, der Flughafen Köln/Bonn ist 20 Minuten entfernt und auch die Wirtschaftsstandorte Köln, Leverkusen und Düsseldorf sind schnell zu erreichen. Das Areal in Moitzfeld war schon immer wirtschaftlich relevant für die Region. Das Gelände gehörte Mitte des 19. Jahrhunderts zur Grube Leopold von Buch. Archäologische Funde lassen darauf schließen, dass bereits die Römer hier Bergbau betrieben.
1959 erfolgte die Grundsteinlegung für die Firma Interatom, der Internationalen Atomreaktorbau Gesellschaft. Die ersten Gebäude konnten 1960 bezogen werden, in Hochzeiten waren hier bis zu 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Zu den wichtigsten Projekten der Interatom zählten das Nuklearschiff Otto Hahn, die Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage Karlsruhe und der Schnelle Brüter in Kalkar. 1994 verkündete Siemens, seit 1972 alleiniger Gesellschafter der Interatom, die Schließung des Standorts. 1995 erfolgte die Gründung des TechnologieParks Bergisch Gladbach (TBG) und des Rheinisch-Bergischen TechnologieZentrums (RBTZ).
Immer noch ein Zukunftsmodell
Das TechnologieZentrum fungiert seit 25 Jahren als „Durchlauferhitzer“ für den TechnologiePark und den Rheinisch-Bergischen Kreis. Damit ist es ein wesentlicher Bestandteil der regionalen technologieorientierten Wirtschaftsförderung. Gemeinsam mit der RBW und mit der für Gründungen im Hotellerie- und Gastgewerbe zuständigen Naturarena Bergisches Land hat sich am Standort TechnologiePark Bergisch Gladbach ein zukunftsfähiges Kompetenzzentrum für Gründungen jeglicher Art etabliert. „Das über Jahrzehnte gewachsene Gründerökosystem soll zukünftig noch gezielter dazu genutzt werden, etablierte Unternehmer mit innovativen Gründungsinteressierten und Know-how-Trägern zusammen zu bringen,“ sagt RBTZ-Geschäftsführer Westermann. „Wir stellen uns vor, dass in einem vertrauensvollen Umfeld frühzeitig Lösungen für zukünftige Herausforderungen diskutiert, neu Produkte entwickelt und nachhaltige Geschäftsmodelle realisiert werden“. Genügend Frei- und Kreativräume jedenfalls sind im TechnologiePark und TechnologieZentrum vorhanden.
Kontaktdaten:
Rheinisch-Bergisches TechnologieZentrum GmbH
Friedrich-Ebert-Str. 75
51429 Bergisch Gladbach
Tel.: 02204/842470
Mail: info@c6e172bb77c84afb92d7e8327b2b20e7tz-bg.de
Web: www.tz-bg.de
Autorin: Elke Landschoof
Fotos: RBTZ, Rheinisch-Bergischer Kreis, RBW
Titelfoto: RBW-Geschäftsführer Volker Suermann (re.) gratuliert Martin Westermann (Geschäftsführer des RBTZ)