Bereit sein zu scheitern - Digitale Wege in der Personalgewinnung erfordern Mut

06.02.2020
Bereit sein zu scheitern - Digitale Wege in der Personalgewinnung erfordern Mut

Der Senioren-Park carpe diem hat einen neuen digitalen Mitarbeiter für die Personalabteilung selbst entwickelt

Unsere Autorin macht den Selbstversuch:

„Hallo, mein Name ist carpi. Wie kann ich dir weiterhelfen?“ so begrüßt mich carpi, das neue digitale Helferlein beim Seniorenpark carpe diem. Seit einigen Monaten ist der kleine Kerl in Betrieb und holt mich als Bewerber dort ab, wo ich gerade bin. Vielleicht unterwegs in der Bahn, im Jogger auf dem Sofa oder wo auch immer ich mein Smartphone gerade in der Hand habe. 

Niederschwellig, einfach und schnell – so funktioniert die Kontaktaufnahme mit meinem potentiellen Arbeitgeber. Ich muss mich dafür nicht extra an den Schreibtisch setzen, meine Unterlagen zusammensuchen, ein mehr oder minder motiviert klingendes Anschreiben verfassen, usw.
Ich erhalte die wichtigsten Infos, kurz und knapp, zum Unternehmen, zu Jobmöglichkeiten, zu den Benefits, zum Gehalt … und ich kann mich völlig unkompliziert bewerben.

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So funktioniert die Kommunikation
mit  Carpi (bitte unten rechts klicken)

Schritt für Schritt führt carpi mich durch den Prozess. Bietet mir kurze Informationshappen und fragt mich, ob ich mit meiner Bewerbung weiter fortfahren möchte. Möchte ich zum Beispiel als Pflegefachkraft oder Pflegeassistenz tätig werden, wo möchte ich tätig werden, was sind noch wichtige Infos zu meiner Person, die ich meinem potentiellen Arbeitgeber mit auf den Weg geben möchte?
Innerhalb von 5 Minuten ist die Sache erledigt und meine Infos plus Kontaktdaten landen im elektronischen Postfach von Thomas Schlünkes, Personalleiter bei carpe diem in Wermelskirchen.

Ab diesem Zeitpunkt wird es wieder ziemlich analog, denn Herr Schlünkes greift zum Hörer und nimmt Kontakt mit mir auf – innerhalb von zwei Tagen, so wie carpi es mir versprochen hat.

Die junge, kreative IT-Abteilung im Senioren-Park
carpe diem hat carpi selbst entwickelt.

Hinter carpi stecken Marc Urban sowie sein Team von ITlern und kreativen Köpfen. Aktuell ist carpi noch in Kinderschuhen unterwegs. Aber er soll mal ein großer Kerl werden, von ganz alleine lernen und mit Bewerbern kommunizieren. Phillip Straub, einer der Hauptentwickler von carpi, arbeitet genau daran. Wenn irgendwo etwas haken sollte, greift Straub ein. Seine Änderungen wirken sich sofort auf die Interaktion zwischen dem Chatbot und den Bewerbern aus. Der Gesprächsverlauf verändert sich, weil carpi etwas Neues „gelernt“ hat.

Die Geburtsstunde von carpi

Wer das Thema Fachkräftemangel auch nur im Ansatz verfolgt, weiß, dass der Pflegebereich massiv davon betroffen ist. Deshalb ist Thomas Schlünkes auch schon lange nicht mehr auf gewohnten Pfaden unterwegs was die Gewinnung von Mitarbeitenden betrifft. „Man muss bereit sein zu scheitern, wenn man neue Wege geht“, sagt er. Nur wer Neues tatsächlich ausprobiert, findet heraus, ob es zum Erfolg führt oder nicht und kann daraus lernen.
Als er und sein Kollege Marc Urban, IT Leiter, mit einem Anbieter zusammengesessen haben, um sich über Chatbots bzw. digitale Recruitinglösungen zu informieren, war schnell klar „Lass uns das selber machen.“ Also wurde ein Prototyp entwickelt, der nun liebevoll als „carpi“ den Personalbereich des Unternehmens bei seiner Arbeit unterstützt. carpi funktioniert am PC genauso wie auf dem Tablet oder Smartphone. Er passt seine Größe an und kann ohne Probleme auf einem Touchscreen bedient werden.

Welche Rahmenbedingungen sind wichtig?

Zu allererst eine Plattform, auf der man den Chatbot betreiben kann. Ein Betreiber stellt quasi die technischen Ressourcen zur Verfügung. Ohne Social Media läuft im Fall von carpi natürlich nichts. Über die Social Media Kanäle, allen voran Facebook, wird der Recruiting-Helfer ausgespielt und carpe diem als Arbeitgeber beworben. Der Wunsch von Marc Urban ist es, dass carpi sich zukünftig direkt im Chatfeld bei Facebook öffnen und nutzen lässt.
Auch experimentieren sie gerade mutig mit Fotos und analysieren, welche Bilder gut ankommen und welche nicht. Pflege ist kein Kassenschlager und für die allermeisten von uns ein eher schweres Thema. Fotos mit einer gewissen Prise Humor holen die Menschen daher viel eher ab. Es ist in der Tat spannend, sich anzuschauen, welche Anzeigen mit welchen Fotos wie oft angeklickt wurden. Hier gibt es massive Unterschiede, obwohl es sich um ein und dieselbe Anzeige handelt. Aber mit einem anderen Foto. Die Analysemöglichkeiten bei Facebook geben hier gute Rückschlüsse.
carpi wird bislang gut von potentiellen Bewerbern angenommen und als Möglichkeit der Kontaktaufnahme sowie Bewerbung genutzt. Das ist aktuell die erste Erfahrung mit dem digitalen Helferlein. Weitere Erfahrung werden im Laufe der Zeit folgen. Wir sind gespannt wo die Reise noch hingeht und sind überzeugt, der Mut neue Wege zu gehen, wird sich lohnen!

Und hier finden Sie carpi.

Eine Idee des Senioren-Parks carpe diem in Wermelskirchen.

Autorin: Bianca Degiorgio, RBW-Mitarbeiterin im Selbstversuch

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